Das Erstellen eigener Stickmotive gestaltet sich schwieriger, als ich gedacht hatte. Zumindest dann, wenn man nicht mehrere Tausend Franken für teure Software ausgeben möchte. Eine tolle Herausforderung ist es aber allemal. 🤓

Für das Erstellen der Stickdatei verwende ich das Open Source Inkscape-Plugin Ink/Stitch. Es ein tolles Stück Software mit einer sensationellen Dokumentation!

Angefangen habe ich mit einem einfachen Patch, basierend auf dem Spruch eines Blechschildes. Ich habe zwar nicht vor, den in die Küche zu hängen, aber fürs testen war er perfekt. 🤷🏻‍♂️

Software-Installation

Inkscape

Für Windows und Linux erscheint der Prozess einfacher, auf dem Mac benötigt man eine grosse Portion Liebe zur Installation von Inkscape und keine Angst vor dem Terminal. Ich verweise gerne auf die Anleitung der Webseite. Unter FAQ gibt es auch den Hinweis zur Installation der etwas schöneren Oberfläche gtk-chtheme.

Da ich Programme immer mit Alfred starte, habe ich mir einen kleinen Workflow angelegt um Inkscape mit einem Keyword starten zu können. Das Terminal oder der vorgeschlagene Link (ln) in /Applications/ funktioniert natürlich ebenfalls.

Ink/Stitch

Das Plugin für das erstellen der Stickdateien ist einfach zu installieren. Es müssen nur alle Dateien aus dem *.tar.gz-Archiv in den Ordner extensions von Inkscape verschoben werden. Da das Plugin keine versteckten Dateien beinhaltet, lässt sich das direkt mit dem Finder erledigen.

Ablauf

  1. Erstellen einer *.svg Vektorgrafik-Datei. Ich nutze dazu lieber Graphic auf dem Mac, du kannst aber natürlich auch direkt Inkscape, Adobe Illustrator, CorelDRAW oder *wasauchimmer* nutzen. Nerds schreiben bevorzugt SVG-Code. 🤓
  2. Erstellen der Stickdatei. Das geschieht dann in Inkscape, man ist also gezwungen, sich wenigstens ein bisschen damit anzufreunden.

Erste Erfahrungen

Puh! Es gibt viel zu lesen und noch mehr zu überlegen. 😂

Shape is not valid

Ich war beinahe verzweifelt, ständig gab es Fehlermeldungen. Irgendwann habe ich diese dann auch gelesen.😉

Das Problem ist, dass ein path-Objekt keinen Unterbruch haben kann. In meinem Fall hatten aber natülich alle «i» und «ä» jeweils Unterbrüche zwischen den Punkten. Die Lösung war, diese Buchstaben mit dem Menü Pfad in Inkscape zu zerlegen. Eigentlich ist genau das unter Punkt 5 in der Anleitung beschrieben.

Füllung nicht vollständig

Der Spruch ist doof, aber zum Testen war er tiptop. 🙈

In meinem Beispiel wird zuerst der blaue Hintergrund erstellt. Anschliessend folgt der weisse Rahmen und zuletzt der Text über die Füllung.

Da der Stoff durch das Sticken verzogen wird, ist die Füllung des Hintergrunds am Schluss nicht zusammen gekommen. Ich vermute, dass dies mit dem fehlenden Underlay zu tun hat. Dazu habe ich hier einen interessanten Beitrag gefunden. Vermutlich spielt auch die so genannte Pull Distortion rein. Ich glaube, ich muss mich da einfach einmal ein wenig einlesen.

Text nicht schön

In meinem Beispiel liegen die Buchstaben als gefüllte path-Flächen vor. Das ergibt folgende Probleme:

  • Die Füllung ist nicht schön, da kein Satin-Stich.
  • Start-/Endpunkt ist nicht definiert. Die Übergänge zwischen den Buchstaben schneidet man zwar am Schluss heraus, ganz sauber ist das aber nicht immer. Man könnte die Punkte extra definieren.

Die Lösung ist, dass der Text als Satin Column vorliegen muss. Das heisst, zwei Linien mit parallel angelegten Punkten, welche beim Sticken verbunden werden. Die Funktion, diese aus einer Schriftart zu generieren ist gemäss Dokumentation erst sehr rudimentär in Ink/Stitch integriert.

Um Text zu sticken erstelle ich in Ink/Stitch alle gezeichneten Objekte und lege anschliessend in Bernina ART Design den Text darüber. Das funktioniert erstaunlich gut, schliesslich sind mehrere Sticklagen ähnlich wie beim normalen Nähen sind kein Problem! 😊

Weiter gehts…

Nun brauche ich eine gute Idee für einen Patch, den man sticken kann. Es gibt sicher noch weitere spannende Stolperfallen zu entdecken. 😉

Später habe ich einen tollen Beitrag im EduTech Wiki der Uni Genf entdeckt. Ich wusste gar nicht, dass die Uni in diesem Bereich aktiv ist. 😊